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Kurios
Der vergebliche Versuch, einen Peugeot für meine Firma zu kaufen.

Erster Versuch, Peugeot-Händler in Maintal:

Nur ein Verkäufer, nach 15 Minuten des Wartens in denen uns der Verkäufer nicht eines Blickes gewürdigt oder gar angesprochen hatte erbarmt sich ein Service-Mitarbeiter und zeigt uns das gewünschte Auto.
Es stellt sich heraus, dass es für unsere Zwecke nicht geeignet ist, es müßte ein 206SW Grand Filou sein. Haben wir aber heute nicht da, das Auto können Sie morgen fahren. Okay. Nächster Tag, wir sprechen gleich den Service-Menschen an, der Verkäufer ist schwer beschäftigt und nicht geneigt uns zu beachten; ich überlege ernsthaft ob dies eine besonders geschickte Verkaufsstrategie ist die auch für mein Unternehmen sinnvoll sein könnte, schließlich steigt die Spannung beim Kunden und er ist vielleicht nach Wochen des Wartens bereit, alles zu bezahlen - Nö nicht ernsthaft -oder doch?
Wir sollen die Probefahrt aber beschränken und nicht zu weit fahren (würden wir da Probleme bemerken oder weswegen?).
Wir geben nicht auf, wollen nach der (kurzen) Fahrt einen Preis vom Verkäufer, wir warten; kein freundliches "es dauert nur noch 10 Minuten" oder Ähnliches. Wir gehen nach einer weiteren Viertelstunde.
Ich überlege mir, was ich alles für einen meiner Kunden mache der auch nur eine Tintenpatrone für 25.- Euro kauft und fange an zu vergleichen, nein das führt nur zu Depressionen. Ich neige eher dazu die mir unbekannte Verkaufsstrategie herauszufinden, gelingt mir nicht.
Nächster Tag, Anruf ob denn ein Preis tel. machbar sei. Nein. (!). Verkäufer ist heute nicht da. Ich werde jetzt ungehalten, darauf hatte man ja wohl auch hingearbeitet, einen anderen Sinn kann ich nicht erkennen. Chef ruft mich gegen 10 Uhr zurück. Verspricht sich zu kümmern. Um 16 Uhr gesteht der Chef, dass er sich nicht auskennt und ich bis morgen warten müsse, da sei der Verkäufer wieder da.
Nein, ich erfinde hier nichts, es ist alles so passiert und es wird noch drastischer. Nächster Tag, Verkäufer ruft an, jaja er sei sehr beschäftigt gewesen die letzten Tage (verständlich in Zeiten überschäumender Hochkonjunktur wie wir sie derzeit in der BRD haben, wären wir in einer wirtschaftlichen Schieflage hätte ich jetzt natürlich Fragezeichen vor Augen). Er läßt sich erklären, welches Auto ich zurückgeben will (einen Ford Mondeo), nach Stunden die Erlösung und die Auflösung der genialen Verkaufsstrategie: Einen solchen Wagen kann er nicht in Zahlung nehmen, auf keinen Fall (warum nicht und nicht mal für einen Euro, bin ich fast geneigt zu fragen).
Die Strategie dieses Autohauses ist aufgegangen, es wurde erfolgreich verhindert, einen weiteren Kunden zu haben der ja doch nur Arbeit macht, zudem noch ein Unternehmer der in einem dreiviertel Jahr wiederkommen würde weil er dann einen neuen Sechs-Zylinder für sich selbst braucht.
Ich bedanke mich beim Verkäufer, habe aber noch immer irgendwie Fragezeichen vor den Augen.

Zweiter Versuch, Peugeot-Händler in FFM:

Ich erkundige mich vorher tel. ob man geneigt sei ein so seltenes Auto in Zahlung zu nehmen und ob ich einen Termin bekommen könnte. Ja und Ja.
Montags dann vor Ort, ein junger Verkäufer (nebenbei sieht er aus als ob er bei ebay den blauen Anzug eines entlassenen IBM'lers ersteigert hätte) gibt sich Mühe.
Wir wissen ja schon was wir wollen, es erfolgt die Bewertung des Mondeos, gründlich, Mängelliste ca. 4.000.- € und das bei einem Auto das gerade in der Werkstatt gewesen ist. Ich ahne, dass mein Firmenanwalt sicher keine Insolvenz beantragen muss, sollte dies alles stimmen.
Selbstredend, dass keine Verhandlungsbasis besteht. Wir gehen.

Dritter Versuch, Peugeot-Händler in Grünstadt:

Sehr freundliches Klima, zuvorkommend, man hilft mir gerne (ich bin Rollstuhlfahrer), es gibt Kaffee, nette Worte, drei Leute sprechen uns kurz an um die Wartezeit zu verkürzen. Ich versuche mich zu erinnern, aber die Verkäufer waren nicht bei mir in einem Verkaufstraining, handeln aber so als wären sie es gewesen. Erfreulich.
Auto wird bewertet (4.700.- €) Mängel werden konstatiert: etwas Öl läuft aus, einige Kratzer, die Stoßstange geflickt, Preis für mich okay. Wir gehen erstmal wieder, völlig überrascht.

Vierter Versuch, Peugeot-Händler in Ludwigshafen:

Dunkle unfreundliche Räume, ungepflegtes und defektes Mobiliar, aber wir wollen ja nur ein Auto. Der erste Verkäufer spricht mit Kunden, versucht uns zu übersehen.
Zwei weitere Angestellte laufen eiligst an uns vorbei, einer davon wünscht einen guten Tag (den hätten wir brauchen können, den guten Tag).
Nach 10 Minuten in denen es unmöglich war die Aufmerksamkeit auch nur eines Angestellten zu erregen gehen wir. Wir sind an der Tür da ruft man uns nach "kann ich etwas für Sie tun?". Spontan antworte ich: "nein, nun nicht mehr". Diese Art des Verkaufens kommt mir bekannter vor. Ich nehme mir vor, meine Angestellten am Montag nochmals auf die Wichtigkeit normaler Umgangsformen mit Kunden hinzuweisen, man weiß ja nie.

Wir haben noch Zeit, es ist Freitag der zweite Mai und erst 13 Uhr, also einfach für den Spaß:

Fünfter Versuch, Peugeot-Händler in Frankenthal:

Eine Verkäuferin, na prima hier wird alles anders, dachte ich. Schnell wird das Auto bewertet, übrigens nirgends mehr die Rede, dass man einen Mondeo nicht in Zahlung nehmen könnte. Tja Herr Leidner, sie haben ein Problem, Sie müssen dringend in die Werkstatt, sie verlieren unendlich viel Öl. (?). Wieviel denn, müßte ich das merken? Die Aussage wird dann wieder relativiert. Ich das jetzt wieder Strategie?
Außerdem haben Sie keine automatische Klimaanlage wie Sie mir eingangs sagten. (????). Ich frage: "Wie meinen Sie das?" Naja eine Klimaautomatik ist, wenn Sie mit dem Finger jeweils die halben Temperaturgrade einstellen können, nein im Ernst das war die Aussage. Ich überlege ob ich den ehemaligen Ford-Händler nun verklagen soll, im Kaufvertrag steht schließlich Klimaautomatik, ich überlege, ob die anderen Peugeot-Händler alle doof waren, weil sie dies nicht bemerkt haben.
Ich frage, was denn die Bezeichnung "Auto" am Klimaanlagenschalter bedeuten könnte und sehe jetzt Fragezeichen vor den Augen der Verkäuferin.
Ich beschließe zu gehen.

Letzter Versuch, Peugeot-Händler in Haßloch:

Kompetenter Verkäufer, es gibt Saft und Kaffee, Auto wird von einem Meister bewertet, der kommt zurück und erklärt allen Ernstes: "Den kannst Du so nehmen, da ist alles in Ordnung.". Ich neige dazu zu meinem Auto zu rollen und nach der defekten Stoßstange zu schauen, was ist mit meinem unglaublichen Ölschaden geworden, was aus der (nach Frankfurter Meinung) defekten Klimaanlage die alleine für 1600.- € zu reparieren sei, wo sind meine Kratzer geblieben?
Rücknahmepreis 5.400.- €, Gesamtpreis allerdings nicht so überzeugend. Ich weiß, ich bin schwer als Kunde zu gewinnen....

Und nun die Krönung:

Wir beschließen, die Angelegenheit positiv zu beenden und das Auto noch heute in Grünstadt zu kaufen.
Zurück dorthin, mit einem kleinen Zwischenstopp bei einem netten Spargelverkäufer. Wieder alles nett. Ich akzeptiere den vormittags angebotenen Preis. Sie werden es nicht glauben, aber der Verkäufer beginnt den Kaufvertrag auszufüllen.
Es wird dann von einem Kollegen weggeholt. Beide kommen zurück und erklären, dass der vormittags vereinbarte Rücknahmepreis nun nicht mehr gehalten werden könne, man hätte da noch etwas gesehen (ich verstand nicht genau was).
Mir fallen zu dieser Vorgehensweise einige Worte ein, aber sie suchen sich diese bitte lieber selbst aus dem Duden oder besser noch aus dem italienischen Pendant (diesen Satz wird mal wieder kein Schwein verstehen).
Wir gingen. Viele Erfahrungen reicher.

Was hätten Sie getan und was würden Sie jetzt tun?

Ich neige dazu, dass der kleine Kombi ein Skoda wird, die Autos für die Außendienstler werden wieder Ford heißen und der 6-Zylinder wird mal wieder aus Bayern kommen.
War dies das Ziel der überlegenen Verkaufsstrategie? Wenn ja, war sie erfolgreich.